Graublauer Tag

Dies ist mein erster Blogbeitrag auf der Webseite und ich möchte mit diesem Format zwei Dinge ausprobieren. Zum einen Bilder zu würdigen, welche ich nicht in meiner Bildsammlung veröffentlicht habe und zum anderen die Stimmung von Fotoausflügen zusätzlich in Worte zu fassen.
An einem grauen und kalten Wintertag Ende Januar diesen Jahres, habe ich spontan kurz nach dem Mittagessen den Entschluß gefasst über den Bergsteig in Schmilka die Richterschlüchte aufzusuchen. Also packte ich schnell die kleine Fotokamera in den Rucksack und fuhr via S-Bahn nach Schmilka.
Der Bergsteig von Schmilka über den Großen Winterberg ist einer der schnellsten Zugänge in den hinteren Bereich der Richterschlüchte im Großen Zschand. Der Bergsteig ist auch einer der steilsten Anstiege mit den meisten Höhenmetern auf kurzer Wegdistanz im Elbsandsteingebirge. Auf ca. 2,5 km Wegstrecke werden 420 Höhenmeter überwunden. Es ist ein gutes Konditionstraining diesen Steig immer mal wieder zu begehen.
Hier ein Direktlink zur Route auf Mapy.cz
Nach knapp 40 min Aufstieg von Schmilka erreiche ich den Scheitelpunkt am Großen Winterberg. Jetzt geht es im schnellen Schritt wieder bergab auf dem Fremdenweg. Nach weiteren 15 min erreiche ich den oberen Bereich der Richterschlüchte. Diese Stelle ist sehr einprägend, weil hier der Anblick der Landschaft so erschreckend ist. Das ganze Chaos von zerkäfertem und verkohltem Wald und Motorsägenmikado persiflieren die Begrifflichkeiten von Kernzone und Nationalpark. Im folgenden ein paar Bilder vom Zustand im Januar 2024.
- Buchenwald am Bergsteig
- Nationalparkästhetik 2024
- Gefrostete Holzkohle
- Zunderschwamm
- Panorama
- Quo Vadis?
- Eishalme
- Waldgras
Es wird mittlerweile zunehmend ungemütlicher und dunkler, auch der Wind nimmt deutlich zu. So gehe ich schnellen Schrittes über den Roßsteig und den Weiberfährenweg wieder zum Bergsteig zurück. Es ächzt und knarrt in den Kronen des Buchenwaldes am Großen Winterberg. Ein Wintersturm tobt sich gerade aus. Etwas Grusel erfasst mich, ich möchte keine herabfallenden Äste auf den Kopf bekommen. Ich beschleunige meinen Schritt, es ist kein Moment zum Verweilen.
Unterwegs mache ich noch einen kleinen Abstecher zu einem Ausblick an den Poblätzschwänden. Waldarbeiter haben gesunde Lärchen umgesägt, vielleicht um die Natur noch etwas wilder und unzugänglicher zu machen, bei so viel umgefallenen Bäumen im Gebiet fällt das ja auch nicht weiter auf. Hier mache ich hastig ein schnelles Freihandpanorama, meine Finger sind taub vor Frost, die kleine Kamera lässt sich nur ohne Handschuh bedienen (und Handschuhe habe ich an diesem Tag in der Eile zu Hause liegen gelassen), der starke Wind verstärkt die eh schon vorhandenen Minusgrade deutlich.
Im Schein der Stirnlampe steige ich über den Bergsteig wieder nach Schmilka ab. Ich kann mir etwas Zeit lassen, da der Bus nach Bad Schandau erst etwas später fährt. In der S-Bahn wärme ich mich erst einmal auf, ich hatte nicht ganz so warme Sachen mitgenommen, welche beim schnellen Bewegen nur hinderlich gewesen wären.
Trotz der Kälte, liebe ich diese rauen Wetterbedingungen, die Felsenwelt entfaltet an solch grauen und ungemütlichen Tagen ihren ganz eigenen Charakter, etwas für mich sehr Erfahrenswertes.